„Gemeinsam mit Vertreter*innen von Parteien und Institutionen haben wir ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt“, berichtet Monika Lück und ergänzt, dass in Sachsen-Anhalt 2025 vier Frauen durch Partner bzw. Expartner getötet wurden: Es sind Anna-Maria aus Genthin, Franziska aus Burg, Laura aus Weißenfels und Suriya aus Magdeburg.
Die Veranstaltung bot Raum für Austausch, Gedenken und ein solidarisches Miteinander im Engagement gegen geschlechterspezifische Gewalt.
Neben der Vizepräsidentin Anne-Marie Keding sprachen die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Petra Grimm-Benne, die Vorstandsvorsitzende des Landesfrauenrates Michelle Angeli sowie die Sprecherin der LAG Interventionsstelle Daniela Zochell zu den Gästen.
„Gewalt gegen Frauen ist keine Randerscheinung, sondern sie findet in der Mitte der Gesellschaft statt, jeden Tag“, sagte Landesvizepräsidentin Anne-Marie Keding anlässlich der Gedenktagveranstaltung im Landtag. Taten würden insbesondere durch Wegsehen verharmlost und verschwiegen. „Die Kernaufgabe des Rechtsstaats ist der Schutz jeder und jedes Einzelnen“, betonte Keding, umso größer sei ihr Dank für die täglich in den entsprechenden Institutionen geleistete Arbeit. Ein breit aufgestelltes Engagement sei hier nötig.
„Gewalt geht alle an“, stellte Sozialministerin Petra Grimm-Benne klar. Sie erkenne viel Solidarität, Frauen, die sich füreinander einsetzten. Die Frauenfrage, also die Frage nach den Rechten einer Frau, sei schon längst eine Gesellschaftsfrage. „Annähernd 270.000 Fälle von häuslicher Gewalt hat es in Deutschland im Jahr 2024 gegeben - hinter jeder Zahl stehen ein Schicksal und ein Auftrag - Schutz, Prävention und Aufklärung.“ Mit der Umsetzung der Istanbul-Konvention und dem Gewalthilfegesetz bestehe ein verlässliches und bedarfsgerechtes Hilfesystem in Deutschland. „Aber Gesetze allein reichen nicht! Wir brauchen eine Gesellschaft, die hinschaut und aktiv wird.“
„Der größte Teil der getöteten Frauen sind Opfer ihres (früheren) Partners“, erinnerte Vorstandsvorsitzende des Landesfrauenrates Michelle Angeli. Über die Einführung des Mordmotivs „Femizid“ sei unlängst im Landtag debattiert worden, hier brauche es eine bundeseinheitliche Definition. „Effektiver Gewaltschutz benötigt aber mehr als eine elektronische Fußfessel“, so Angeli, die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention ist hier gefordert. „Frauenrechte sind Menschenrechte, sie dürfen nicht zu einer parlamentarischen Verhandlungsmasse werden, Errungenes darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Im Rahmen der Veranstaltung machte der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt zudem auf der Kreuzgangstraße von dem aktuellen Haupteingang des Landtages mit einer besonderen Aktion auf das diesjährige Thema aufmerksam. Dort erinnerten an jeden in Deutschland verübten Femizid je ein Paar Schuhe und eine Grabkerze.


